Mit 23 Jahren ist Luke Hoß nicht nur der jüngste Abgeordnete im neuen Bundestag. Auch der Altersunterschied zu anderen Abgeordneten ist meist groß: Junge Menschen sind im Bundestag die Ausnahme – nur 46 von 630 Parlamentariern sind unter 30. Hoß ist davon überzeugt, dass ein jüngerer Bundestag oft zu anderen politischen Entscheidungen führen würde. „Wer kann Themen von jungen Menschen besser zum Thema machen als wir selbst?“, meint der Linken-Politiker.
Auch andere gesellschaftliche Gruppen sind nach der Bundestagswahl vom 23. Februar 2025 im Parlament unterrepräsentiert. Die wohl größte davon sind die Frauen. Nicht einmal ein Drittel der Abgeordneten ist weiblich – verglichen mit dem letzten Bundestag ist der Anteil sogar gesunken. Eine Ursache dafür ist der Erfolg von Parteien, in denen es keine Frauenquote gibt. Die mindestens in Teilen rechtsextreme AfD steht dabei an letzter Stelle: Nur zwölf Prozent ihrer 152 Abgeordneten sind Frauen.
Die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch denkt, dass es noch einen anderen Grund für den geringen Frauenanteil gibt: „Das Problem fängt damit an, dass zu wenige Frauen Mitglieder in politischen Parteien sind.“ Tatsächlich sind Frauen in praktisch allen großen Parteien in Deutschland unterrepräsentiert – auch in denen, die eine Frauenquote haben.
Und noch eine Gruppe ist im Deutschen Bundestag schwach vertreten: Menschen mit Migrationsgeschichte. Laut dem „Mediendienst Integration“ gehören nur 11,6 Prozent der Abgeordneten zu dieser Gruppe. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt jedoch rund 30 Prozent und wird in Zukunft weiter wachsen. Die Repräsentationslücke wird immer größer, so Didem Laçin Karabulut, die Chefin des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates. „Eine Demokratie kann nur dann stark sein, wenn alle Menschen gleichberechtigt einbezogen werden“, sagt sie, „unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status.“