Hollywood-Schauspielerin Julianne Moore hat ein Kinderbuch über ein kleines Mädchen geschrieben. Es mag sein Aussehen nicht, lernt dann aber, sich so zu lieben, wie es ist – und akzeptiert auch die anderen Kinder in ihrer Vielfalt. Aus US-Schulen, die Kinder von Militärangehörigen unterrichten, wurde das Buch nun vorläufig entfernt. Moore schreibt: „Ich bin wirklich traurig und hätte nie gedacht, dass ich so etwas in einem Land erleben würde, in dem das Recht auf Meinungsfreiheit in der Verfassung steht."
Dieser Fall ist nur ein Beispiel für die Kulturpolitik unter der neuen Trump-Regierung. So zwingt ein Dekret des US-Präsidenten Behörden dazu, ihre Förderungen für Diversität, Chancengleichheit und Inklusion zu beenden. Laut diesem neuen Dekret gelten Bemühungen um Vielfalt als diskriminierend. Das führt unter anderem dazu, dass staatlich geförderte Museen ihre Programme überprüfen müssen. Die National Gallery of Art schließt wegen des Dekrets bereits ein Büro, das sich mit dem Thema Inklusion beschäftigt.
Maxwell Anderson leitet die Stiftung „Souls Grown Deep“, die schwarze Künstlerinnen und Künstler im Süden der USA unterstützt. Für ihn ist Trumps Dekret ein Angriff auf die Meinungsfreiheit. Er sieht eine „Zensur von Aktivitäten, die in irgendeiner Weise mit Ethnien zu tun haben“ und fühlt sich sehr an die faschistischen Bewegungen in den 1930er-Jahren erinnert. „Für uns in den USA ist das schockierend“, so Anderson. Seine und andere Organisationen wollen jetzt genau beobachten, was die Regierung weiter tut.
Donald Trump ist jetzt auch Chef des Kennedy Center for the Performing Arts, einer wichtigen US-Kultureinrichtung für darstellende Künste. Auch hier gibt es nun Programmänderungen. Viele Künstlerinnen und Künstler haben ihre Auftritte aus Protest abgesagt. Maxwell Anderson hofft, dass viele Einrichtungen den Mut haben werden, sich den neuen Regeln zu widersetzen. Denn Selbstzensur ist für ihn „eine gefährlichere Kraft als der Druck, dem wir heute ausgesetzt sind."