In einem Video auf seinem Social-Media-Kanal mit über 370.000 Followern spricht der Content-Creator Ben Askins über diesen ungewöhnlichen Kündigungstrend junger Angestellter, der derzeit viele US-Unternehmen vor Probleme stellt.
Manche junge Mitarbeiter kündigen gezielt dann, wenn ihr Unternehmen in einer besonders stressigen Phase ist, etwa in der Hochsaison oder während der Steuererklärung. Andere verlassen die Firma genau dann, wenn ihre Abteilung stark unterbesetzt ist und dringend Unterstützung benötigt.
„Diese Mitarbeiter kündigen so, dass es möglichst unbequem ist und den Betrieb maximal stört“, erklärt Ben. „Das sehen sie als Protest gegen eine aus ihrer Sicht unfaire Behandlung.“
Grace Sarah kündigte aus Wut ihren Job in einem Immobilienunternehmen, wo sie 1.800 Dollar pro Woche verdiente. Sie informierte ihre Vorgesetzten nicht – wie vorgeschrieben – zwei Wochen vorher, sondern ging ohne Vorwarnung, obwohl sie weder Ersparnisse noch einen neuen Job hatte.
Ein Geschäft in Alaska berichtete außerdem von einer Mitarbeiterin namens Nancy, die an ihrem letzten Arbeitstag „versehentlich“ wichtige Dateien mit den Gehaltsabrechnungen gelöscht hatte. Ihre Kollegen erhielten deshalb ihre Löhne nicht rechtzeitig.
Nicht nur junge Menschen versuchen, sich auf diese Weise an ihren Chefs und Unternehmen zu rächen. Laut dem Bericht „Arbeitsplatz-Trends 2025“ von Glassdoor fühlen sich 65 Prozent der Arbeitnehmer im traditionellen Arbeitszeitmodell (9 bis 17 Uhr) zunehmend unzufrieden und verlieren ihre Motivation. Auch die Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit Karrieremöglichkeiten ist in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken.
Experten warnen, dass Wut und Frustration der Mitarbeiter oft zu einer Kündigungswelle führen könnten, wenn sie sich im Job unterdrückt oder festgefahren fühlen.
Erschöpfung ist ebenfalls eine der Hauptursachen für diese sogenannten „Rache-Kündigungen“. Vor allem bei der Generation Z ist Burnout ein großes Problem. Laut einer Studie der UKG Group aus dem Jahr 2024 leiden 83 Prozent der Arbeitnehmer dieser Altersgruppe an Erschöpfung. Mehr als ein Drittel wäre sogar bereit, den Job aufzugeben, um die negativen gesundheitlichen Folgen zu vermeiden.
Viele Fachleute raten jedoch davon ab, aus Wut zu kündigen. Die amerikanische Karriere-Expertin Erika Ayers Badan erklärt, dass zukünftige Arbeitgeber jederzeit Kontakt mit früheren Chefs oder Kollegen aufnehmen können, um Referenzen einzuholen. Das könnte die berufliche Zukunft negativ beeinflussen.
Die Psychologin Julie Lee, Präsidentin der Harvard Alumni Association für psychische Gesundheit, empfiehlt unzufriedenen Mitarbeitern – vor allem der Generation Z –, nicht impulsiv zu handeln. Stattdessen sollten sie Probleme offen mit ihren Vorgesetzten besprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen.
„Eine gute Kommunikation zwischen Management und jungen Mitarbeitern ist entscheidend, um diesen Kündigungstrend zu verhindern. Offenheit und regelmäßige Gespräche helfen dabei, Chaos durch fehlendes Personal zu vermeiden“, betont Lee