„Sitzen ist Gift“, heißt es. Denn langes Sitzen erhöht Studien zufolge das Risiko für schwere oder sogar tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb arbeiten immer mehr Menschen zu Hause oder im Büro an Stehpulten. Aber kann durch die Arbeit im Stehen das gesundheitliche Risiko im Vergleich zu einer sitzenden Tätigkeit wirklich gesenkt werden?
Genau das haben Forschende der Universität Sydney jetzt in einer Langzeitstudie untersucht. Dafür zeichneten sie sieben bis acht Jahre lang die Bewegungsdaten von 83.000 Erwachsenen aus Großbritannien auf. Diese Daten haben sie nun ausgewertet: „Insgesamt deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass eine Erhöhung der Stehzeit das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht senkt“, schreiben die Autoren der Studie. Anders gesagt: Stehen kann einen sonst sitzenden Lebensstil nicht ausgleichen.
Im Gegenteil: Wenn Personen länger als zwei Stunden am Tag stehen, so die Studienergebnisse, kann das sogar negative Folgen haben. Denn dann steigt das Risiko für plötzlichen Blutdruckabfall und Venenerkrankungen. Die Forschenden schließen daraus: „Strategien, die dazu raten, langes Sitzen einfach durch Stehen zu ersetzen, also etwa Stehpulte in Büros einzuführen, erreichen möglicherweise nicht ihr Ziel.“
Eine andere Studie zum Thema „Sitzen“ aus dem Jahr 2024 zeigt, dass vor allem körperliche Aktivität das Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Wie stark, das hängt von der Dauer und Intensität der Bewegung ab. Schon sechs Minuten körperlich starke oder eine Stunde moderate Aktivität am Tag können das Risiko verringern. Personen, die mehr als elf Stunden am Tag sitzen, müssen sich dabei noch mehr anstrengen oder sich für eine längere Zeit bewegen als Personen, die weniger lange sitzen. Viel besser als ein Stehpult ist also ein Arbeitsweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad, oder ein Spaziergang in der Mittagspause, um körperlich gesund zu bleiben.