Wenn der Mensch instinktiv negative Erfahrungen meidet, warum erfreut sich traurige Musik dann so großer Beliebtheit? Eine Studie aus PLOS ONE zeigt, dass Musik ohne ihr melancholisches Element weniger ansprechend wirkt.
Aristoteles beschrieb bereits das „Katharsis“-Prinzip: Tragische Kunst ermöglicht eine intensive emotionale Reinigung. Während Kognitivisten glauben, traurige Musik wecke nur Erinnerungen an echte Gefühle, sind Emotivisten überzeugt, dass sie tatsächlich Trauer hervorruft, die jedoch genussvoll erlebt wird.
Psychologisch gesehen kann traurige Musik Hormone wie Prolaktin freisetzen, die Trost spenden. Andere Theorien betonen die ästhetische Distanz: Die Trauer bleibt sicher und kontrolliert.
Eine Umfrage von 2016 ergab drei Hauptemotionen bei trauriger Musik: Wut und Kontrollverlust, sanfte Melancholie und die „schöne Traurigkeit“, die Trost und Verbundenheit bietet. Letztlich hören wir traurige Musik nicht wegen der Traurigkeit selbst, sondern wegen der Verbindung – zu Künstlern, zu uns selbst oder zu einem imaginären Gegenüber.
Ein Forscher bringt es auf den Punkt: „Hauptsache, es fühlt sich richtig an.“