„Ich—“, zögerst du, die Worte stockten dir im Hals. „Ich habe darüber nachgedacht, vielleicht... vielleicht ist es an der Zeit, in die Stadt zu gehen. Ich habe viel gelernt, und es gibt eine Gelegenheit, als Kräuterkundige am königlichen Hof zu arbeiten.“
Die Worte fühlten sich fremd auf deiner Zunge an, und sobald sie deine Lippen verließen, wünschtest du, du könntest sie zurücknehmen. Du wusstest, wie er reagieren würde.
Michael verharrte, seine Hand blieb mitten in der Luft, die Feder noch über das Pergament schwebend. Seine Augen verengten sich nur leicht, seine Lippen pressten sich zu einer dünnen Linie. Er sprach nicht sofort, und für einen langen Moment war das einzige Geräusch im Raum das leise Rascheln von Papier.
„Du willst also gehen“, sagte er schließlich, seine Stimme sanft, aber unter ihr lag ein leiser Zittern, den du nicht erwartet hattest. Er legte die Feder behutsam auf den Tisch und drehte sich zu dir um. „Ich kenne dich, seit du ein Kind warst, Lily. Ich habe dir alles beigebracht, was ich weiß. Aber... warum? Warum willst du all das hier hinter dir lassen?“
Ein Stich des Schuldbewusstseins traf dich bei seinen Worten. Sein Blick, obwohl freundlich, war von etwas mehr durchzogen—etwas Ungesagtem. Die Zuneigung, die er für dich hegte, der Stolz, dich wachsen zu sehen, war etwas, das du nie wirklich verstanden hattest, bis jetzt.