Faul, kommunikationsunfähig und desinteressiert an gesellschaftlichen Themen – so lauten viele Vorurteile älterer Generationen über die Generation Z.
Zwischen Generationenkonflikten und kulturellen Unterschieden wird die Gen Z oft falsch eingeschätzt. Sie wird als bequem dargestellt oder kritisiert, weil sie mit finanziellen Herausforderungen kämpft. Dabei spiegeln viele dieser Bewertungen weder Realität noch Fairness wider.
Tatsächlich ist es gerade diese Generation, die beginnt, globale soziale und kulturelle Normen neu zu definieren.
„Gen Z will nicht arbeiten“
Laut einer Umfrage von Deloitte geben über 86 % der Gen Z an, dass ein sinnvoller und passender Job für sie das wichtigste Kriterium bei der Berufswahl ist. Sie suchen nicht nach Karriere um jeden Preis, sondern setzen auf Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten und ein gesundes Arbeitsumfeld.
Im Gegensatz zu den Baby Boomern, die in der Kultur des „Hustle“ aufwuchsen, lehnt die Gen Z schlecht bezahlte oder toxische Arbeitsverhältnisse ab. Das Klischee vom arbeitsunwilligen Jugendlichen ist daher einseitig und überholt.
„Gen Z will keine Kinder“
Laut dem US-Versicherer MassMutual sagt etwa ein Viertel der Gen Z, dass sie keine Kinder wollen. Doch das liegt nicht nur an veränderten Werten, sondern oft an ökonomischen Zwängen.
Viele junge Menschen berichten, dass sie sich ein Kind finanziell nicht leisten können – vom Hauskauf ganz zu schweigen. Politische Unsicherheiten und gesellschaftliche Krisen verstärken diese Sorge.
Das „Nein“ zur Elternschaft ist oft kein Ausdruck von Egoismus, sondern eine Reaktion auf die Lebensrealität.
„Gen Z will keine Verantwortung“
Viele Mitglieder der Gen Z streben keine klassische Führungsrolle an – aber nicht, weil sie unfähig oder ambitionslos sind. Sie verweigern sich eher Unternehmen, die ihre Werte nicht respektieren.
Wenn jedoch die Bedingungen stimmen, zeigt sich die Gen Z engagiert, leidenschaftlich und leistungsbereit. Manche sind sogar bereit, weniger zu verdienen, wenn der Job einen tieferen Sinn erfüllt.
„Gen Z kann nicht kommunizieren“
Es hält sich das Klischee, dass Gen Z nicht gerne spricht oder sich im echten Leben nicht zurechtfindet. Doch viele dieser Jugendlichen sind in einer Welt aufgewachsen, die durch soziale Medien und Krisen geprägt ist.
Studien – etwa vom McKinsey Health Institute – zeigen, dass digitale Kommunikation zwar Herausforderungen mit sich bringt, aber auch neue Räume für Gemeinschaft öffnet.
Gen Z ist nicht scheu, sie kommuniziert anders – digital, kreativ, oft in ihrer eigenen Sprache.
„Gen Z versteht nichts von Gesellschaft“
Weil Gen Z klassische Rollenbilder hinterfragt – in Arbeit, Familie und sogar in Fragen der Identität – gilt sie vielen als „realitätsfern“. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Diese Generation will ihre Zukunft selbst gestalten und lehnt veraltete Erwartungen ab. Ihre Haltung ist kein Desinteresse an der Gesellschaft, sondern ein neuer Zugang zu Selbstbestimmung.