Vom 1. bis 30. April verwandelt sich der historische Nezu-Schrein im Tokyoter Stadtteil Bunkyo in ein wahres Blütenparadies: Mehr als 3.000 Azaleensträucher, verteilt auf etwa 100 verschiedene Sorten, blühen in voller Pracht. Das jährliche Azaleenfest, in Japan „Tsutsuji Matsuri“ genannt, gehört zu den beliebtesten Frühlingsfesten des Landes.
Die Azalee (japanisch: tsutsuji) ist eine bei den Japanerinnen und Japanern sehr geschätzte Blume. Sie öffnet ihre Blüten genau dann, wenn die berühmte Kirschblüte endet – also Anfang April – und schenkt dem Frühling einen neuen Farbtakt. In ganz Japan wachsen Azaleen in Parks, an Tempeln, entlang von Wegen und in privaten Gärten.
Der Nezu-Schrein, fast 1.900 Jahre alt, ist nicht nur ein Ort religiöser Bedeutung, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel während der Blütezeit. Besucher erleben hier nicht nur eine beeindruckende Blütenlandschaft in Rosa, Rot, Violett und Weiß, sondern auch einen Ort der Ruhe mitten in der Großstadt.
Jede Azaleenfarbe hat in der japanischen Kultur ihre eigene Bedeutung:
– Rosa und Violett stehen für Freude und Leichtigkeit,
– Gelb symbolisiert Freundschaft und Familie,
– Weiß drückt Reinheit und Eleganz aus,
– Rot ist das Zeichen für tiefe Liebe, Leidenschaft und Eheglück.
Die Azalee ist zwar eine einfache Blume, aber sie verkörpert ideal das ruhige, klare Schönheitsideal der japanischen Kultur. Kein Wunder also, dass sie nicht nur in der Ikebana-Kunst und klassischer Dichtung präsent ist, sondern dass das Azaleenfest für viele Menschen ein fester Bestandteil des japanischen Frühlingsgefühls ist.