Auf der Nordhalbkugel bewegt sich der Schatten auf einer Sonnenuhr im Laufe des Tages von Westen nach Osten. Das sieht so aus, als würde er sich von links nach rechts drehen – so, wie wir heute die Richtung der Uhrzeiger kennen. Diese Bewegung hat nichts mit Physik oder der menschlichen Wahrnehmung von Zeit zu tun, sondern mit Geschichte und Tradition, berichtet IFL Science.
Die ersten Sonnenuhren wurden wahrscheinlich vor über 3.500 Jahren in Ägypten gebaut. Auch alte Bauwerke wie Stonehenge könnten große Sonnenuhren gewesen sein.
Die ersten mechanischen Uhren wurden viel später erfunden – etwa im Jahr 725 in China. Zwischen 1270 und 1300 entstanden in Europa Uhren mit Zahnrädern, besonders im Norden Italiens und Süden Deutschlands. Diese frühen Uhren hatten keine Zeiger wie heute. Sie zeigten die Zeit mit drehenden Scheiben und Zahnrädern.
Aber alle diese Erfindungen orientierten sich an der Sonnenuhr. Deshalb drehen sich die Zeiger im Uhrzeigersinn – genau wie der Schatten auf einer Sonnenuhr in der Nordhalbkugel. Wäre die Uhr zuerst auf der Südhalbkugel erfunden worden, würden sich die Zeiger vielleicht andersherum drehen.
Einige Studien zeigen auch: Menschen, die von links nach rechts schreiben, wie auf Deutsch oder Englisch, stellen sich Zeit als eine Bewegung von links nach rechts vor. Menschen, die von rechts nach links schreiben – zum Beispiel auf Arabisch oder Hebräisch – denken oft, dass Zeit von rechts nach links fließt.