Der Film „Der Brutalist“ hat bedeutende Filmpreise bekommen, unter anderem drei Oscars im Jahr 2025. Er handelt von einem Architekten, der ein deutsches Konzentrationslager überlebt hat und aus Deutschland ausgewandert ist. In den USA bekommt der Mann den Auftrag, ein Gebäude zu bauen – im Stil des umstrittenen Brutalismus.
„Brutalismus“ erinnert an das Wort „brutal“. Und tatsächlich macht die Architektur mit dem vielen grauen Beton einen harten und kalten Eindruck. Eigentlich kommt der Begriff aber aus dem Französischen. „Béton brut“ heißt roher Beton. Der Baustil entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, als es zu wenige Wohnungen gab. Einer der ersten brutalistischen Architekten war Le Corbusier. Er baute ab 1947 in Marseille ein riesiges Gebäude, in dem 1700 Menschen wohnen, einkaufen und ihre Freizeit verbringen können.
Überall auf der Welt wurde dann im brutalistischen Stil gebaut, bis in die 1970er-Jahre. Beton war günstig, und das Bauen dauerte nicht lange. Ein großer Teil dieser Bauwerke sind öffentliche Gebäude wie Rathäuser, Universitäten, Kirchen oder Bibliotheken. Auch in Deutschland stehen noch viele markante Bauten, zum Beispiel der sogenannte „Mäusebunker“ in Berlin, eine frühere Tierversuchsanstalt.
Viele Menschen finden brutalistische Bauwerke nicht schön, vor allem wenn ihr Aussehen jahrelang unter Umwelteinflüssen gelitten hat. Manche Gebäude werden deshalb abgerissen – oft unter dem Protest von Menschen, die sie erhalten wollten: Die Bauwerke sind für sie ein Zeichen ihrer Zeit. Im Netz hat sich in letzter Zeit ein kleiner Brutalismus-Hype entwickelt. Dort sammeln Menschen Bilder von Betonbauten. Allein die „Brutalism Appreciation Society“ in Großbritannien hat mittlerweile mehr als 260.000 Mitglieder.